Hergang

Am 30.12.07 absolvierte ich zwei Tauchgänge im Vierwaldstättersee. Beide TGs waren profilmässig einwandfrei, der erste ging auf 39m und dauerte 44 Minuten der zweite dann auf 38m / 40 Minuten. Dazwischen 3 Stunden Oberflächenpause. Alle Stops (auch Tiefenstops) wurden eingehalten, ebenso Aufstiegsgeschwindigkeiten.

Nach dem zweiten Tauchgang bekam ich nach etwa fünf Minuten Schmerzen in der rechten Schulter. Dem habe ich vorerst keine grosse Bedeutung zukommen lassen. Wir sind noch zu einem Tauchkollegen Fondue essen gegangen und als ich meinen Pulli auszog, sah ich den roten Ausschlag auf der rechten Schulter. Sicherheitshalber begann ich dann Sauerstoff zu atmen, was aber nicht half, also sind wir sind in das nächstgelegene Spital. Die zuständige Notfallärtzin hat sich mit dem Taucher Notdienst in Verbindung gesetzt und dann ging alles sehr schnell.

Diagnose Decompression Illness Typ 1 (Gelenk und Muskel). Es gibt auch noch den Typ 2, wo das Nervensystem betroffen ist, was natürlich noch viel schlimmer ist (Querschnittslämung).

15 Minuten später war der Rettungshubschrauber da, der mich nach Basel flog, wo sich eine Druckkammer befindet.

rega chopper

Man wird während einer Stunde auf einen Umgebungsdruck von 2.8 bar gesetzt (entspricht 18m Tiefe) und reiner Sauerstoffatmung. Bei DCI Typ 1 ist eine verkürzte Behandlung möglich, wenn die Beschwerden innert 40 Minuten nachlassen. Das war leider nicht der Fall und ich durfte das volle fünfstündige Programm mitmachen. Immerhin war ich nicht alleine. Ein Taucher aus der Ostschweiz, der aus 15m Tiefe an die Oberfläche geschossen ist, war auch da. Er hatte eine Typ 2 Diagnose (Kribbeln in der Haut). Nach einer halbstündigen "Auftauchphase" auf 9m geht es dann nochmal 3 Stunden weiter, immer noch unter O2 Beatmung. Das Dekomprimieren auf Normaldruck geschieht dann in der letzten halbe Stunde. Um 3 Uhr morgens war die Sache dann ausgestanden, obwohl meine Schulter immer noch etwas schmerzte.

Das ist eine komische Sache. Tauchtechnisch habe ich nichts falsch gemacht, was mich natürlich verunsichert. Ist es wirklich DCI oder einfach eine Muskelentzündung, die sich im kalten Wasser verschlimmert hat? Für den Taucharzt war die Sache klar, er ist sich 100%ig sicher, dass es sich um DCI gehandelt hat.

Wenn dem so ist, wie soll ich in Zukunft tauchen? Ganz sicher muss man in unseren Gewässern das Ganze technischer angehen und mit verschiedenen Gasen tauchen um die bestmöglichste Dekompression zu erreichen. Die Kälte is ein nicht zu unterschätzender Faktor, dementsprechend müssen Material und Planung stimmen.